An dieser Stelle soll es im Gegensatz zu der Einleitung in dieses Themengebiet konkreter um den eigentlichen Begriff New Work, seine Bedeutung und einen modernen Ansatz einer Interpretation gehen.
Als Urheber des Begriffs ‚New Work’ gilt Frithjof Bergmann. Er versteht darunter unter anderem die Idee, das zu tun, was der einzelne Mensch wirklich machen will (Bergmann, 2014: S. 10f). Dieses Grundverständnis macht deutlich, dass es eng mit den Themen Identität und Sinn verbunden ist und dass Arbeit in Bergmanns Konzept zuallererst dem Menschen dienen soll. Arbeit wird damit ein Mittel zum Zweck der Selbsterfüllung und zur Sinnstiftung des Menschen. Darüber hinaus setzt eine New Work Potenziale und Energien bei den Menschen frei, da sie in ihrer Arbeit aufgehen können (Bergmann, 2014: S. 14f). Demzufolge ist New Work sehr individuell und stellt zunächst eine Grundsatzfrage: ‚Was will ICH wirklich, wirklich tun?‘
Im Kontext der New Work gewinnt die Frage nach der Sinn- und Identitätsstiftung der verrichteten Tätigkeit immer mehr an Bedeutung. Dies resultiert unter anderem aus dem, mit der nächsten Großen Transformation zwangsläufig einhergehenden, Wertewandel sowie Sinn- und Identitätsverlust. Heute sehen wir uns als Gesellschaft dabei mit einer steigenden Bedeutung der Sinn- und Identitätsstiftung durch die Erwerbstätigkeit konfrontiert.
Aus dieser Individualität heraus wird deutlich, dass es nicht DIE New Work geben kann und der Versuch DIE EINE New Work zu finden oder zu formen würde der ursprünglichen Idee und ihrem Charakter stark widersprechen. Bergmann selbst kritisiert daher Teile der heutigen Auslegung seiner Idee, da für viele New Work nur etwas sei, was die Arbeit ein bisschen reizvoller macht (Hornung, 2018). Es gibt aber auch moderne Interpretationen die Bergmanns Idee in die heutige Arbeitswelt transferieren und sie erweitern.
Markus Väth hat sich bei der Konstruktion seines ‚Vier-Säulen-Modells’ stark an Bergmann orientiert, die Idee jedoch auf verschiedenen Ebenen weiterentwickelt. In einer seiner Säulen bezieht er sich auf die individuelle Ebene einer New Work und legt dort den Fokus auf die Erweiterung erforderlicher Kompetenzen (Väth, 2016: S. 174ff). Die klassischen Kompetenzen, wie Methoden- und Sozialkompetenz, werden aufgrund steigender Komplexität erweitert. Hierzu gehören neben Netzkompetenz und Selbstorganisation auch Leadership, weshalb der Punkt Management und Führung in einer New Work besonders hervorgehoben werden sollte.
„New Work ist mehr als ein Selbstzweck."
Daraus ergibt sich bei näherer Betrachtung der Idee, dass New Work kein Selbstzweck eines Unternehmens ist, sondern höheren Zwecken wie der Sinnerfüllung dient und nicht nur verfolgt werden sollte, um sagen zu können dass das Unternehmen ‚New Work Maßnahmen‘ anbietet. Darüber hinaus handelt es sich bei der erfolgreichen Einführung von New Work nie um eine one-fits-all-Lösung, die einfach und unreflektiert übernommen werden kann. Die Vielzahl der unterschiedlichen Einflussfaktoren, und damit die hohe Komplexität der Maßnahmen, erfordern eine von Grund auf intensive Auseinandersetzung, um die Möglichkeiten des Neuen Arbeitens auszuschöpfen.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Entwicklung eines ‘echten’ New Work Konzeptes in Ihrem Unternehmen, das auf lösungs- und erfolgsorientierten Tätigkeiten beruht. Rufen Sie uns hierzu gerne an: 02722 9779 140 oder schreiben Sie uns eine E-Mail: kontakt@vierma.de
Bergmann, F. (2014a): Neue Arbeit, Neue Kultur, Arbor Verlag, Freiburg.
Hornung, S. (2018): Frithjof Bergmann: „Ich ärgere mich sehr, sehr tüchtig“, https://www.haufe.de/personal/hr-management/frithjof-bergmann-uebt-kritik-an-akteuller-new-work-debatte_80_467516.html, (Zugriff am 01.08.2019).
Väth, M. (2016): Arbeit - die schönste Nebensache der Welt: Wie New Work unsere Arbeitswelt revolutioniert, GABAL Verlag, Offenbach.