23. Juni 2020
von Michael Messal
Heute möchte ich mal ein paar Gedanken zum Thema Management in Zeiten von Krisen, Umbruch- oder Transformationsprozessen mit Ihnen und Euch teilen. Wie wir unter anderem schon in unserem Beitrag zum Zukunftsorientierten Führen geschrieben haben, schafft gutes Management ein Umfeld, in dem Innovationen entstehen können. Vor allem in Krisen, Ökonomen gebrauchen hier gerne den Begriff des „externen Schocks“, sind Innovationen wichtig, um eine Anpassung an die neuen Gegebenheiten und damit eine Überwindung der Krise zu ermöglichen.
Damit sich Innovationen aber auch langfristig durchsetzen können und zu einer neuen Quelle für Erfolg werden, bedarf es neben der Innovation auch deren Gegenstück, die Exnovation. Dieser Begriff ist vielen weitgehend unbekannt, oder der vage Nachhall von etwas das mal vor langer Zeit gehört wurde. Kurz gesagt geht es bei Exnovationen darum, alte Innovationen zurück zu nehmen und damit alte Prozesse, Vorgehensweisen und Denkmuster abzuschaffen, damit Neues entstehen kann. Exnovation ist damit das Loslassen von alten Rahmenbedingungen und die Überwindung von Innovationshemnissen. Auf diese Weise können neue Ideen das Licht der Welt erblicken.
„Ein agiles Management ist ein entscheidender Erfolgsfaktor und Wettbewerbsvorteil -nicht nur in Krisenzeiten.“
Gutes Management und damit auch gute Führung muss sich nicht nur in Krisenzeiten ständig neu erfinden, um sich an die ständig wandelnden Realitäten der modernen Arbeitswelt anzupassen. In einer Welt in der Aspekte wie Flexibilität, Digitalisierung oder alternative Arbeitszeitmodelle die Art und Weise wie wir Arbeiten immer wieder verändern, ist ein agiles Management essenziell. Eine Führung die sich hierauf einstellen kann und nicht aufgrund von „Altlasten“ in Bezug auf Denk- und Verhaltensweisen überfordert ist, stellt einen entscheidenden Erfolgsfaktor und Wettbewerbsvorteil dar -nicht nur in Krisenzeiten.
Wenn Menschen Neues in die Welt bringen ohne Altes angemessen zu verabschieden sind Konflikte und Widerstände vorprogrammiert. Das Neue erzeugt qua Existenz Widerstand. Innovation und Bewährtes können nicht zugleich denselben Raum einnehmen. Wenn es in einem Unternehmen beispielsweise noch Mitarbeitende mit Altverträgen gibt, die nur 35 Stunden in der Woche arbeiten müssen und neu eingestellte Mitarbeitende Verträge mit 40 Wochenstunden vorgelegt bekommen, wird das wahrscheinlich langfristig Konflikte hervorrufen.
Einerseits können moderne Arbeitszeitmodelle, die sich in der Regel durch ein hohes Maß an Flexibilität auszeichnen, unter anderem zur Steigerung der Unternehmensattraktivität und zur Erhöhung der Produktivität beitragen sowie ein wichtiges Mittel im Umgang mit dem demografischen Wandel darstellen.
In Verbindung mit einer sich einstellenden „Betriebsblindheit“ von Unternehmen und Institutionen entstehen durch Neuerungen so Herausforderungen, die bewältigt werden wollen. Ein angemessenes Vorgehen ist hierbei wichtig. Es gilt den Widerstand nicht dadurch zu überwinden, dass blindlings die Interessen der Innovation verfolgt werden, ohne Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Eine Umstellung der Altverträge auf ein 40-Stunden Konzept ist damit bestenfalls schwierig. In diesem Fall können weitere Widerstände und Herausforderungen entstehen, da die verschiedenen Interessen, Ansprüche und Wünsche der Beteiligten nicht ausreichend berücksichtigt würden. Dies kann bei Mitarbeitenden Unzufriedenheit sowie einen Rückgang der Motivation oder Leistungsbereitschaft nach sich ziehen.
Oft wird in schwierigen Phasen ein Kompromiss geschlossen, der weder das Bewährte noch die Innovation genügend würdigt. Eine Einschränkung des Potenzials der Innovation ist in diesem Fall die Folge, wodurch die Innovation hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Dies kann nicht im Interesse der Beteiligten sein. Bei der Einführung von Neuem muss daher gezielt gegen Widerstände angegangen werden, ohne dabei aber das Bewährte und Nützliche ganz über Bord zu werfen; Es gilt deshalb das Nützliche auch weiterhin beizubehalten.
Eine Gelegenheit Altes loszulassen und sich ganz auf die Zukunft zu konzentrieren findet sich unter anderem jetzt in der Coronakrise, aber auch zu vielen anderen Zeitpunkten. Wie wir schon in unserem Beitrag zum Transformationsfaktor Corona -Was wir aus der Krise lernen können beschrieben haben, ist jetzt der ideale Zeitpunkt für Veränderungen.
Egal ob es um zwischenmenschliche Beziehungen wie das Verhältnis zu Partnern, Kindern, Eltern oder Freunden geht, um die Art wie wir arbeiten, oder ganz allgemein die Umwelt um uns herum; Alles ist einem ständigen Wandel, kontinuierlicher Veränderung unterworfen.
Durch äußere Schocks kommt es zwangsläufig zu Transformationen, weil die alten Systeme nicht in der Lage sind die Krise mit ihren bisherigen Strategien zu bewältigen und die vor ihnen liegenden Herausforderungen anzugehen. Während jeder Krise entstehen deshalb viele soziale und technische Innovationen, die gewinnbringend genutzt werden können. Es gilt diese Möglichkeiten zu erkennen und optimal einzusetzen, damit möglichst viele Potenziale der neuen Möglichkeiten realisiert werden können. Wenn sich niemand traut einen „Schlussstrich“ zu ziehen und die Innovationen durch Exnovationen zu unterstützen kann das Konsequenzen nach sich ziehen. Wir empfehlen deshalb jetzt zu handeln und neue Wege zu beschreiten; Für den Erfolg von Morgen!
Bislang bewährte Muster und Routinen aufzugeben ist nie leicht; Manchmal braucht man dabei Hilfe. Aber das Loslassen lohnt sich. Wer als Führungskraft nicht bereit ist die vor einem persönlich und vor dem Unternehmen insgesamt liegenden Herausforderungen zu akzeptieren, um den Ballast vergangener Tage abzuwerfen, wird früher oder später auf schmerzhafte Weise mit der Realität konfrontiert. Im schlimmsten Fall heißt das, dass Mitarbeitende kündigen, weil sie anderswo bessere Entwicklungschancen sehen, mehr Flexibilität verwirklichen können oder ein angenehmeres Betriebsklima erwarten. Das muss aber nicht sein und lässt sich verhindern.
Jede Krise birgt auch Chancen. Sie eröffnet Perspektiven zur Neuausrichtung von Unternehmen, ermöglicht Zusammenschlüsse oder Kooperationen. All das bedeutet aber auch eine neue und unbekannte Situation für Mitarbeitende und Führungskräfte. Gerne helfen wir Ihnen dabei mit dieser Situation umzugehen und notwendige Innovationen bestmöglich zu realisieren. Rufen Sie uns einfach an 02722 9779 140, oder schreiben Sie uns eine E-Mail: kontakt@vierma.de